14.05.2008

"dienacht" - 1st photography exhibition

In Zusammenarbeit mit der Galerie f:7.2.
Vom 16. Mai bis zum 15. Juni 2008 präsentieren sich sechs namhafte Fotografen aus Deutschland und den Niederlanden dem Publikum. Die Gruppenausstellung zeigt erstmalig in dieser Art Fotografen aus den bereits drei erschienenen und der noch folgenden vierten Ausgabe von "dienacht".

In den eigens für diese Ausstellung umgestalteten Räumlichkeiten offenbaren Klaus Gigga(D), Florian von Ploetz(D), Arnoud Bakker(NL), Jürgen Escher(D), Marco Wiegers(NL) und Sven Nieder(D) einen grosszügigen Querschnitt Ihrer Arbeit und geben eine abwechslungsreiche Übersicht der zeitgenössischen Fotografie aus den jeweiligen Ländern.

Für die musikalische Begleitung sorgt die Düsseldorfer Band Tritop. Im Anschluss an die Vernissage wird DJ Tassilo mit einem Mix aus Lounge und Club Kultur den Übergang in die Nacht einleiten.

Arnoud Bakker | Polaroid Pinhole Porn



Lochkamerabilder - Fotos, die mit einer Camera Obscura aufgenommen werden - werden meistens von Landschaften und Stillleben gemacht. Dies ist nicht weiter verwunderlich, da sich unbewegte Objekte für diese Form der Fotografie eignen. Wäre es aber nicht spannend, die Lochkamerafotografie wie die anderen, ursprünglich respektablen Medien, wie das Telefon, der Film und das Internet, für Akt und Erotica zu missbrauchen?
Eigentlich ist die Camera Obscura ein ungeeignetes Medium dafür. Fotos, aufgenommen mit einer Lochkamera, brauchen eine lange Belichtungszeit. Nicht besonders wünschenswert, wenn man ein dynamisches Bild, kurze Augenblicke und ekstatische Ausdrücke einfangen möchte.
Die Bewegungsunschärfen sind unvermeidbar, das Modell muss für Ewigkeiten stillsitzen, was aufgrund der Pose meist unmöglich ist. Und dann die Abwesenheit einer Linse, die das Foto weich und flau werden lässt, wo es scharf und kompromisslos sein sollte. Trotzdem, der Schmerz, die Unschärfe und das Warten sind es gerade deshalb umso mehr wert, auch wegen dem schmutzig - romantischen und malerischen Charakter der Arbeiten, der durch das Sofortbildmaterial unterstützt wird. Lochkamerafotografie hat es auch verdient, eine eigene dunkle Seite zu haben.

Jürgen Escher | Cap Anamur



Seit mehr als 23 Jahren begleitet Jürgen Escher die Einsätze des „Komitee CAP ANAMUR“. Als Fotograf und Dokumentarist. Er ist das „fotografische Gedächtnis“ von CAP ANAMUR. Seine Fotos beschreiben die Arbeit, die Hilfe und den Alltag in den Projekten von CAP ANAMUR weltweit. Die 1979 von Rupert Neudeck ins Leben gerufene Nichtregierungsorganisation hilft Menschen, insbesondere Flüchtlingen, in aller Welt. Escher war für CAP ANAMUR in etlichen Ländern in Asien, Lateinamerika, Afrika und Europa unterwegs.
Jürgen Escher versucht in seiner Arbeit, den Menschen nahe zu sein. Es gelingt ihm, diese Nähe zu den Menschen auch bildlich umzusetzen. Je näher der Fotograf – also Jürgen Escher – einem Menschen buchstäblich „auf den Leib rückt“, um so mehr
verschwinden störende Elemente aus dem Bild, geht inszenierendes Beiwerk zurück, und zurück bleibt der reale Mensch.

Florian von Ploetz | 90°


Natürlich ist alles eine Frage des Blickwinkels. In der Fotografie sowieso, im Leben erst recht. Diese Grundwahrheit führt
Florian von Ploetz auf ziemlich geniale Weise vor. Man kann alles drehen und wenden. Je nach dem, wohin der Kopf
sich neigt, wird aus den Szenerien eine schöne Illusion oder ein profaner Moment. Der Fotograf baut Räume, hebt die Welt aus ihren Angeln. Die Gegenstände sind dem Alltag entrissen, den Trödlern, den Freunden und nicht zuletzt dem eigenen Hausstand. Sie werden genagelt und geklebt, bis sie haften. Nichts ist so perfekt arrangiert, dass man der Konstruktion nicht auf die Spur kommen kann. Verschraubungen an den Tischen werden nicht versteckt, Menschen im Liegestütz ist die Anstrengung dann doch anzusehen.
Seit 1999 hat der Berliner Fotograf immer wieder eine kleine Neuköllner Hinterhofwohnung für seine Inszenierungen hergerichtet. Das Artistenduo GALA NR. 4 machte den waghalsigen Anfang. Als das Bild später ausgestellt wurde, suchten unzählige Finger das Foto nach Fehlern in der Logik und Hinweisen auf Lug & Trug ab.
Florian von Ploetz findet das gut. Erst wenn der Betrachter mit der Stirn runzelt und in die Bilddetails geht, ist das Ziel erreicht – die unperfekte Illusion.

Sven Nieder | Jacobsweg


Frankfurter Rundschau:
Der Betrachter wandert mit, lässt die Weite der Landschaft auf sich wirken, folgt dem öden Pfad und freut sich mit dem Pilger, die Höhepunkte der Strecke zu erreichen: die Templerkirche von Eunate, die Kathedrale Leóns oder die Eisenkreuze unterwegs.

Photonews:
Die fast beiläufigen, meditativ- eindrücklichen Fotografien Nieders sind eine Einladung: zum Aufbruch in die entschleunigte Erfahrung von Zeit und Raum, und dazu, die Poesie der Tradition inmitten allgegenwärtiger Profanität wieder zu entdecken.

Kölner Stadtanzeiger:
Bilder strahlen eine intensive Gelassenheit aus und entführen den Betrachter zu all den unscheinbaren Momenten am Wegesrand, die erst im Tempo des Gehens wahrnehmbar sind, eine Baumblüte etwa, ein leerer Spielplatz oder ein Sonnenuntergang, das eigentliche Wunder des Jakobsweges.

Marco Wiegers | Rêves Carnivores


Die Serie ‘Rêves Carnivores‘ ist ein laufendes Projekt von inszenierten Portraits und Stadtbildern. Diese sind vorsichtig komponiert in eine dem Alptraum gleichende Vision von Psychologischen Raum und Einsamkeit. Sie grenzen eine Welt ein, die gekennzeichnet ist von Exzessivität, der Genusssucht und der sozialen Ablehnung von den geplagten Opfern des Alltags.

Klaus Gigga | Inszenierte Welten



Klaus Giggas inszenierte Bilder entstehen zuerst in seinem Kopf und müssen dann einen Ort, das Licht, die dazu passenden Menschen und Gegenstände finden. Nichts für eilige Arbeiter.
Die großformatigen Fotos des 1976 in Schwäbisch Hall geborenen Diplom- Fotografen, der seit 2007 in Dresden lebt, zeigen Bilder, die uns nur auf den ersten Blick beruhigen. Bekannte Situationen, überdeutliche Farben, wäre da nicht...? Ja was eigentlich? Eine Störung, ein Riss in den bekannten Mustern unserer Wahrnehmung. Hinter unserer alltäglichen Tapete lauert Gefahr - Gefahr, die von uns selbst ausgeht. Klaus Gigga spürt, wie dünn die Tünche unserer Kultiviertheit ist. Die täglichen Zeitungsmeldungen unserer „besten aller Welten“ bestätigen dies.

galerie f:7.2 und 'dienacht' präsentieren:

galerie f:7.2 temporär
>1st photography exhibition<
die erste ausstellung der fotografen

16. mai bis 15. juni 2008
eröffnung: 16. mai 18:00 uhr

ausstellungsort:
hauptstr. 69
41236 mönchengladbach-rheydt

di|do|fr: 13:00 - 19:00 uhr
mi: 10:00 - 19:00 uhr
sa: 10:00 - 16:00 uhr

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